"Früher erntete ich, aufgrund meiner aufgestellten Regeln des Bauens, bei vielen Menschen Unbeliebtheit.
Heute weiß ich, warum ich das noch immer praktiziere!"

Das BauFachForum Archiv ist ein riesieger Wissenspool mit über 23.000 Informationen und Tipps rund um das Bauen und den Bauschaden.
Jetzt ansehen: https://archiv.baufachforum.de/

Autor Wilfried Berger

Kommissar Ponto und die Haribo-Bande
Machtwortverlag

Kinderkrimi. Ein Kinderbuch bei dem nicht immer nur das >Geballere< im Vordergrund steht, sondern die kindliche Intelligenz von Niels und seiner Haribobande.
Autor Wilfried Berger über sein Kinderroman: Gewidmet wurde das Buch den eigenen beiden Kindern. Denn auch bei den eigenen Kindern wurde versucht, gerade Gewalt und Hass zur Gewalt nicht zu vermitteln. Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf ein spannendes Musikvideo vom BauFachForum.

Autor Wilfried Berger über sein Kinderkrimi:

Die Idee dieser Kindergeschichte:
Der Kinderkrimi wurde nach den arbeitsreichen Fachbüchern geschrieben.
Bzw. mit den Fachbüchern parallel mit der Arbeit begonnen. Bevor man natürlich ein solches Unterfangen bis zu einer Verlege-Reife zu bringen angeht, werden zuerst einmal die Märkte abgefischt, was eigentlich gefordert wird. Mit einem Rucksack voller Erstmanuskripte über die Idee reist man dann zur Buchmesse in Frankfurt.

Der Autor und seine Vision:
Generell, war dem Autor klar, dass er sozialkritische Themen Kindern nahebringen wollte. Das heißt, dass nicht immer nur >Mord und Totschlag< im Vordergrund stehen, sondern eine Grundlage für Kinder, wieder mal einen Helden zu haben, der nicht mit brutaler Gewalt agiert, sondern mit seinem Geist und Hirn manchmal schon verängstigend Erwachsen, seine Probleme mit der Haribobande löst.

Der erste Schock auf der Frankfurter Buchmesse:
An allen Kinderbuchständen dann immer die gleiche Aussage: >Kinderbücher lassen sich nur verkaufen, wenn auf der 2-5 Seite Aktion und die bösen Aliens aus dem All angreifen oder Geister und Zombies die Welt bedrohen. Sonst können Sie ein Kinderbuch heute nicht mehr verkaufen<.

Eine Aussage, die den Autor nachdenklich machte. Ist es immer nur Krieg und Schießereien, mit denen wir unsere Kinder erziehen wollen? Oder dürfen das auch nicht mal wieder Geschichten sein, die für Kinder eigentlich spannend sein müsste. Und was liegt hier näher, dass es um Süßigkeiten geht?

Schnitt in das Jahr 2023:
Machen wir jetzt doch mal einen Schnitt zu diesen Aussagen 2004 zu heute 2023. Wenn also bei solchen Geschichten immer nur >geballert< werden muss, stellt sich der Autor die Frage, wie heute solche Kriege geführt werden?

Seiten die Kinder vor Ihren >Ballerspielen< an Ihrem Laptop, macht sich kein Kind darüber Gedanken, woher eigentlich die Waffen und die viele Munition in diesem Spiel-Kasten kommen. Immerhin werden diese vom Kind innerhalb einer Minute Millionenfach >verballert<?

Nehmen wir doch mal die Realität 2023, mit dem Ukraine-Krieg. Putin möchte einen konventionellen Krieg gegen die Ukraine führen. Deutschland muss nach ersten Waffenlieferungen die Segel strecken und bestätigen, dass Sie keine Waffen und Panzer mehr haben. Auch nicht um Deutschland zu verteidigen.

Nach zwei Jahren Krieg, dann von Deutschland die Pressemeldung, dass keine Munition mehr geliefert werden kann. Und im gleichen Zuge kommt die Pressenachricht, dass die Frühjahrsoffensive von Putin nicht geführt werden kann, weil auch er keine Munition mehr hat!!!!

Realität für unsere Kinder:
Somit sind doch, die ganzen >Ballerspiele< die unseren Kindern angeboten werden doch nur Fiktion, die aus der Rüstungsindustrie mit beispielsweise Stahl und Rohmaterialien die benötigt werden um diese Waffen und Munition herzustellen, doch gar keine Realität. Sondern eine nüchterne Wirtschaftsplanung. Und wenn wir Menschen nicht mehr in der Lage sind, real zu Denken und zu planen, stellt sich die Frage, ob dann die Suche nach künstlicher Intelligenz der richtige Weg ist?

Link: Um Wirtschaft zu verstehen, lesen Sie auch die Preisarbeit 1 vom Autor.
Link: Um Wirtschaft zu verstehen, lesen Sie auch die Preisarbeit 2 vom Autor.

Nicht mit dem Autor Wilfried Berger!!!!
Und das gerade sollte nicht der Hintergrund dieses Kinderkrimis sein. Die Geschichte soll wohl von Gut und Böse handeln, allerdings in der Aufklärung nicht mit >geballere<, sondern mit >menschlicher, kindlicher Intelligenz< von Niels und seiner Haribobande erfolgen. Richtigerweise müsste man ergänzen, natürlich auch später mit der verfeindeten Taco-Bande. Denn gerade, was 2023 im Ukraine-Krieg aufgezeigt wird wie vor angesprochen, geht es hier um die Vereinigung in Krisenzeiten. Hier sollten sich verfeindete Parteien zusammenraufen und an einem Strick ziehen.

In der Folge, die Vorstellung der Personen und der Hintergründe:

Wer ist was und wer ist welches Wesen? Die Erklärungen findet Ihr hier in der Folge.

Eine Leseprobe findet Ihr am Ende der Vorstellung der Personen.

Zu den Bildern:
Diese sind im Buch nicht enthalten. Diese entstanden erst mal als Gedanken-Grundlagen für die Szenen im Buch.      

Haberland und Freland:

Kinderkrimi. Kindererziehung mit Grusel und ohne Gewalt und Hass. Kommissar Ponto und die Haribobande ist dabei das ideale Werk für unsere jungen Detektive.
Haberland und Freland:
Autor Wilfried Berger über sein Kinderkrimi:
Der Autor über sich:
Wilfried Berger geboren 1958 in Berg bei Ravensburg, ist Schreinermeister und Sachverständiger. Die bisher veröffentlichten Bücher, handelten alle über den Bau, den Bauschaden und den Werkstoff Holz. Kommissar Ponto du die Haribobande ist somit als Kinderkrimi das Erstlingswerk in dieser Unterhaltungs-Sparte.  
Die Widmung für meine Kinder:
So wie dieses Buch geschrieben wurde, hat der Autor auch versucht seine Kinder zu erziehen. In freiem eigenen Geist und ohne irgendeine Gewalt gegenüber anderen und irgendeinem Geschöpf der Erde. Bei uns Sachverständigen heißt ein Rechtstreit aus dem Lateinischen >Res<. Also Sache. Und so soll auch jede Streitigkeit gesehen werden. Emotionslos und nur als Sache behandelt.
 
Der Ort der Handlung:
Gewählt wurde für den Standort eine erfundene kleine Insel irgendwo im Norden Deutschlands, die nur mit einem Boot betreten werden kann. Gespalten ist die Insel durch einen kleinen Fjord, der nur über eine Brücke die beiden Inselteile verbindet. Sodass die Spannung zwischen den beiden Inselhälften natürlich bereits aus der natürlichen Begebenheit vorprogrammiert ist.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf ein spannendes Musikvideo vom BauFachForum.

Die Titelfiguren der Kriminalgeschichte:

Kinderkrimi. Können Feinde zu freunde werden? Eine spannende Frage, die hier im Kinder-Krimi behandelt wird.

Autor Wilfried Berger über sein Kindekrimi:
Die Titelfiguren der Kriminalgeschichte:
Natürlich sollen hier im Krimi auch die sozialen Schwierigkeiten zwischen Erwachsenen und Kindern im Vordergrund stehen. Das heißt, dass hier ja nicht nur aus der weltlichen Ordnung heraus erhebliche Unterschiede entstehen. Nein, jedes Kind sollte wissen, dass man nicht stiehlt und auch anderen keinen Schaden zufügt. Wenngleich Erwachsene dies nicht mehr immer unter Beweis stellen. Vielmehr sollten hier die Differenzen der Bedürfnisse von Kindern zu den Erwachsenen im Vordergrund stehen. Also Erwachsenen-Themen, die denen wichtig sind, Kinder meist nicht tangieren. Dann aber die Kinderprobleme die Erwachsene nicht tangieren. Und hier sollte unbedingt in der realen Welt auch ein Mittelweg gefunden werden. Die Gewalt an Kinder und die verwahrlosten Kinder in Deutschland sollten hier alarmierend im Vordergrund stehen.

Der Kinderheld Niels Fährmann:
Gerade Niels zeigt im Krimi auf, dass er, wenn er von seinem Kontrahenten Kommissar Ponto in Bedrängnis gebracht wird, nicht mit Gewalt und Hass reagiert. Niels ist hier eher in der Geistigen Grundlage angesiedelt, wie dies in der ersten Preisarbeit vom Autor behandelt wird. Er ist eher, wie Sun Zu, der >Denker<, wie man die Situation positiv aber friedlich bereinigen kann.  

Der Gegenspieler Kommissar Ponto:
Kommissar Ponto ist hier gerade der Gegenpol. Sollte man beim lesen eigentlich denken. Allerdings, was natürlich noch nicht verraten wird, zeigt die Auflösung des Falls mit den beiden Kontrahenten eine sicherlich unerwartete Wendung.
Kommissar Ponto ist auch kein Vertrauter von der Insel, sondern wird zu diesem Fall per Hubschrauber eingeflogen.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf ein spannendes Musikvideo vom BauFachForum.

Die Achtung gegenüber der Mädchen:

Kinderkrimi. Der Kinderkrimi zeigt beispielhaft auf, wie auch Mädchen, die meist von Buben nicht akzeptiert werden, sehr wohl wertvolle Ermittler in unserem Krimi sein können.
Autor Wilfried Berger über sein Kinderkrimi:
Die Achtung gegenüber der Mädchen:
Auch hier befinden wir uns in einem gesellschaftlichem Zwiespalt. Oftmals auch in Bezug auf das Alter der Kinder gegeben, werden Mädchen meist nicht als gleichwertige Partner angesehen. Bzw. sogar aus der Angst der geschlechtlichen Differenz abgestoßen und ausgeschlossen werden. Soziale Studien wollen uns hier vormachen, dass Männer durchschnittlich einen höheren Intelligenzquotienten als Frauen haben sollen. Und somit bei den Genies Frauen schlechter abschließen sollen, wie Männer. Somit behauptet wird, dass Männer einen höheren Intelligenzquotienten (IQ) haben sollen wie Frauen.
Dem stimmt der Autor nicht zu. Das ist das Gleiche, wenn die Statistik heute sagt, dass die Inflation leicht rückläufig sei und somit die Kaufkraft verbessert würde. Auch das ist eine Lüge, weil hier nicht die gleichen Warenkörbe verglichen werden. Es nutzt der Menschheit nichts, wenn Technik billiger wird und Nahrungsmittel-Preise explodieren. Genauso können die Talente von Frauen nicht mit denen von Männern verglichen werden. 
 
Swerta:
Swerta verkörpert gerade die Meinung vom Autor. Alles, was Niels sich ausdenkt und umsetzen möchte, gelangt letztendlich immer wieder zu Swerta, die dazu die Realisierungspläne umsetzt. Swerta plant und geht mit allem sehr nachdenklich und planerisch vor.

Kalle die Spaßkanone:
Kalle ist immer der, der die Probleme anderster sieht wie beispielsweise Swerta. Kalle ist der >Hau-Ruck< Mensch. Tritt ein Problem auf, handelt er ohne nachzudenken. Damit passieren dann auch meist spaßige Situationen, da er sich letztendlich meist zum Tollpatsch macht. 
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf ein spannendes Musikvideo vom BauFachForm.

Diskriminierung gegenüber anderen Menschen:

Kinderkrimi. Die Integration von Kindern mit Kindern ist immer ein schwieriges Thema. Hier im Buch wird dies einmal mit entstellten Menschen und anderst farbigen Menschen gegenübergestellt.
Autor Wilfried Berger über sein Kinderkrimi:
Diskriminierung gegenüber anderen Menschen:
Wenn wir einmal unsere momentanen Flüchtlingssituationen 2023 anschauen, müssen wir erkennen, dass laut Statistik zwischen Januar und März 2023 in Deutschland 87.777 Asylanträge gestellt worden sind. Davon 80.978 Erstanträge. Dabei sind hier allerdings die  Flüchtlinge aus der Ukraine noch nicht inbegriffen.
Somit wurden 2023 rund 70 Prozent mehr Asylanträge als im gleichen Zeitraum 2022 gestellt. Dabei sind bereits 6,7 Prozent der Erstanträge von Kindern, die in Deutschland geborenen wurden. Dabei wurden über 68.119 Asylanträge vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge entschieden worden.
Dazu kommen jetzt noch die Ukraine-Flüchtlinge. Hier schätzt das UN Flüchtlingskommissariat (UNHCR) bis Anfang Mai rund 21,2 Millionen Menschen.
Zusätzlich haben rund 12,5 Millionen Menschen die Grenze in die andere Richtung überquert. Die Gesamtzahl der in Europa registrierten Flüchtlinge aus der Ukraine beträgt über 8,1 Millionen im Mai 2023. Immer zu bedenken, dass Deutschland nur 83 Mill. Einwohner hat. Mit diesen Zahlen sollten wir bestrebt sein, andere Menschen zu anerkennen.

Lenox, die Verwegene Gestalt der Geschichte:
Ihn durchschaut niemand. Er ist im Gesicht und auch am Körper enorm entstellt. Für die Kinder eine gruselige Gestalt. Aber, ist Lenox so gruselig, wie die Kinder dies auffassen oder kann Lenox den Kindern helfen, den Fall aufzuklären? Hier haben die Kinder allerdings wenig Integrationsgrundlagen um Lenox zu vertrauen.

Taco von der Taco Bande:
Auch Taco ist wegen seiner Hautfarbe und Abstammung immer geschnitten worden. Die Kinder nutzen auch alle möglichen Diskriminierungen um Taco als kleinen Verbrecher darzustellen. Auch hier konnte sich Taco nur schwerlich in die andere Gesellschaft der Haribo-Bande integrieren. Hier fehlte bei den Kindern einfach der Respekt vor Menschen, die nicht der Mehrheit gleichen. Das Buch versucht gerade gegenüber Kindern, diese Vorurteile abzubauen.
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf ein spannendes Musikvideo vom BauFachForum.   

Das Leben mit Behinderten oder der Glaube an die Menschheit:

Kinderkrimi. Die Integration von Kindern mit Kindern ist immer ein schwieriges Thema. Hier im Buch wird dies einmal mit entstellten Menschen und anderst farbigen Menschen gegenübergestellt.
Autor Wilfried Berger über sein Kinderkrimi:
Das Leben mit Behinderten oder der Glaube an die Menschheit:
Unsere Gesellschaft ist geprägt von Menschen, die aus natürlichen, körperlichen Gründen nicht so sind wie alle anderen. Aber, es ist dabei nicht gesagt, dass der oder die Behinderte aus der geistigen Entwicklung heraus den anderen unterlegen ist. Unser Held Piefke ist das eigene Beispiel des Autors. Was der Autor in seiner Legasthenie an Nachteilen hat, fängt er mit anderen Talenten die Ihm dadurch gegeben wurde, wieder auf.
Piefke ist genau diese Person, die der Autor in seinem Leben gegenüber anderen immer spielte.
Link: Lesen Sie dazu auch die Autobiographie vom Autor Wilfried Berger.
Piefke immer falsch verstanden:
Piefke ist in dieser Geschichte das Abbild vom Autor. Der Autor ist Legastheniker und ist somit mit sehr vielen Talenten ausgestattet, wie Menschen die eine gute Rechtschreibung haben, nicht haben. Und so müssen wir Piefke sehen. Eigentlich schon ein fast erwachsener Jugendlicher und dennoch auf einer geistigen Grundlage eines kleinen Kindes. Piefke somit von den Anderen nicht Integriert wird und dennoch den anderen einen Meilenstein der Tat-Aufklärung voraus ist ohne, dass die anderen verstehen, was er meint.
Link: Lesen Sie dazu auch die Presse vom Sachverständigen Wilfried Berger.
Ordensschwester Eusebia:
Eine Person, die es im Leben des Autors selber gegeben hat. Schwester Eusebia war in der Gemeinde Berg als der Autor noch ein kleines Kind war, im Schwesternhaus ganz oben auf der Kuppe die gute Seele der Gemeinde. Da wurde der Mumms noch mit Schmalzwickel behandelt und bei allen >Wehwehchen< wurde Schwester Eusebia beansprucht. Teilweise musste Sie über Kilometer mit dem Fahrrad zu den Kranken anreisen. Genau diesen Charakter, stellt auch Eusebia in diesem Kinderkrimi dar.   

Das auch noch, die Satire am Schluss!!!!

Kinderroman vom Autor Wilfried Berger: Unterschätzen wir Motorrad-Biker mit der Hilfe für Kinder?
Bieten wir noch genügend Schutz für unsere Kinder? Oder ist der Schutz der Erwachsene im Kindermissbrauch schon so geschützt wir im Comic zu erkennen?
Einfach das Bild anklicken und Ihr kommt auf das Video über Kindermissbrauch vom BauFachForum.

Es ist stets ein verkehrtes Verfahren, den Mißbrauch einer an sich wahren und gerechten Sache dadurch zu bekämpfen, daß man die Sache selbst von sich stößt, während vielmehr der Mißbrauch durch den gerechten Gebrauch überwunden werden muß.

Wilhelm Emmanuel von Ketteler, Freiherr von Ketteler 1811 – 1877; er war deutscher katholischer Bischof von Mainz; Gegner der Unfehlbarkeitserklärung des 1. Vatikanischen Konzils.

Leseprobe Kommissar Ponto und die Haribobande:

Alles Wichtige zu einer Buchbestellung:

Wir bedanken uns für euer Verständnis:
Natürlich werde Ihr verstehen, dass wir nur eine Leseprobe des ersten Kapitels abstellen können. Letztendlich wollen wir ja auch unseren enormen Aufwand mit verkauften Büchern etwas einschränken.

Sie wollen das Buch beim Autor mit Widmung kaufen?

36.5 Ponto Bestellung Formular für das Bestellformular:

Einfach herunterladen, ausfüllen und an den Autor versenden.

Link zur Bestellung an das BauFachForum:

Leseprobe vom Kapitel 1 des Kinderkrimis Kommissar Ponto und die Haribobande:

Leseprobe vom Kapitel 1 des Kinderkrimis Kommissar Ponto und die Haribobande:

Wilfried Berger 

 

Kommissar Ponto und die Haribo-Bande
Machtwortverlag

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

Machtwortverlag * Orangeriestr. 31 * 06847 Dessau

Tel.: 0340-511558

Satz, Cover und Layout: Grafikstudio Lückemeyer, Dessau

Coverbild: Reinhold Simon

© Machtwortverlag

  1. Auflage 2004

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 3-936370-80-X

Dieses Buch widme ich meinen Kindern Silke und Joachim, die mittlerweile erwachsen sind.

Die Idee hierzu entstand während ihrer Kinderzeit. Leider boten mir die täglichen Verpflichtungen keine Gelegenheit, diesen Kriminalroman noch im Laufe ihrer Kindheit fertig zu stellen.

Ganz besonderer Dank gebührt meiner Lebensgefährtin, Frau Silvia Schanz, für die vielen Stunden der Korrektur und der Textüberarbeitung.

Für die Mitwirkung an der  Entstehung dieses Buches bedankt sich der Autor außerdem bei:

Büro Berger, Frau Bettina Hack-Knodel für die Textbe- und      -überarbeitung.

Bei der Firma „Haribo“ für die Freigabe ihres Schriftzuges und Zurverfügungstellung der Produktnamen.

Bei Herrn Reinhold Simon, Berg, für die Gestaltung des Titelbildes.

Sämtliche Personen sind frei erfunden. Zufällige Gleichnisse aus dem Leben sind reiner Zufall.

Alle im Buch enthaltenen Ideen und Produktverwendungen werden nicht zur Nachahmung empfohlen. Die Haftung von Autor und Verlag an Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Kapitel 1

Haberland und Freland

Endlich! Wie hatte ich mich auf die Sommerferien gefreut. Ich – ich bin Nils, Chef der Haribo-Bande. Mit meinen Eltern, Freunden und meiner berüchtigten Haribo-Bande lebe ich auf einer kleinen Insel namens Haberland, die ganz weit im Norden von Deutschland liegt. Eigentlich besteht Haberland aber aus zwei Inseln. Die größere, nämlich Haberland ist durch eine Brücke mit einer weiteren kleineren verbunden, die Freland heißt. Beide Inseln bilden Haberland.

Die Schule und auch sonst alle öffentlichen Einrichtungen liegen natürlich auf der größeren Insel, Haberland, und so kommt es, dass alle Kinder von Freland über die Brücke auf die andere, unsere Seite, zur Schule gehen müssen. Das allein ist uns Haribo-Bandenmitgliedern bereits ein Dorn im Auge. Denn zwischen Freland und Haberland herrschte Krieg! Ein Krieg, der mittlerweile über 3 Generationen andauert und fortgeführt wird. Wenn man den Erzählungen der Alten Glauben schenken möchte, brach der Krieg wegen eines Schweins aus. Ein Schwein, das damals wie auch heute noch, als Maskottchen der Fußballmannschaft von Haberland dient. Fußball war bereits schon bei unseren Großvätern der Nationalsport auf den Inseln. Der Sportplatz liegt natürlich auch auf Haberland.

So geschah es also an einem schönen Sonntagmorgen, dass ein Krieg ausbrach, der inzwischen bereits 50 Jahre andauert und noch immer von uns Kindern erbittert weitergeführt wird. Wie es aber genau dazu kam, möchte ich euch nun kurz erzählen.

Haberland hatte das siebente Spiel in Folge gewonnen. Jeden Sonntag wurde ein Spiel abgehalten. Die gesamte Saison bestand aus 10 Spielen, was bedeutete, dass damals Haberland bereits nach gut der Hälfte der Saison, bereits den Pokal gewonnen hatte. Unseren geliebten Fußballpokal.

Das Maskottchen, Lore, das Schwein, war natürlich bei allen Aktivitäten der Haberländer mit an vorderster Front und wurde wie ein goldenes Kalb von allen verehrt. Es musste in unserer Dorfschenke am Ehrentisch Platz nehmen. Ein Platz, der bei dem Tier wohl nicht unbedingt Wohlbehagen auslöste, aber dafür wurde sie mit allem gefüttert, was die Küche hergab. Von Gemüse über Bockwürste, bis hin zur Fischsuppe, die zum größten Teil aus Weißwein bestand, reichte die ganze kulinarische Kette. Für Lore war das Ganze eine enorme Prozedur. Sie fraß alles, was man ihr vorsetzte. Das Vieh war sichtlich froh, dass mit zunehmendem Tagesende die obligatorische Prügelei zwischen den Mannschaften von Haberland und Freland nahte. Auch dieses Mal wurde bis tief in die Nacht gerauft. Niemand gab mehr auf Lore acht. Der alte Dorfschmied war der Letzte, der Lore über die Brücke in Richtung Freland stampfend gesehen hatte. Seitdem ist Lore nie mehr aufgetaucht. Eine Vermutung bestätigten die Freländer am darauf folgenden Sonntag. Im Anschluss an das Fußballspiel zogen sie sich auf ihre Inselseite zurück und veranstalteten ein Sommerfest, bei dem Würstchen und gegrilltes Schwein auf der Speisekarte standen. Ob Lore hier wirklich das Opfer war? Die Wahrheit kam nie ans Tageslicht. Fest stand aber, dass von diesem Tag an Krieg zwischen den beiden Inseln herrschte und diese zu Hoheitsgebieten erklärt wurden.

Den Freländern wurden die öffentlichen Einrichtungen wie Schule und Kirche als neutrale Orte bestimmt. Um diese öffentlichen Einrichtungen zu besuchen, durften sie aber nicht von der Hauptstraße abweichen. Bei den Alten, wie auch bei den Kindern, wurden seither gegenseitig die bösesten Streiche ausgeheckt. Auch würde es kein Kind der einen Insel wagen, eine Freundschaft mit einem Kind der anderen Insel zu pflegen.

Ein weiterer neutraler Boden war unser Krämerladen, der für beide Inseln die wichtigste Lebensmittel-Grundlage darstellte.

Unser Krämer, Herr Olaf Hauser, war ein hagerer, großer Mann, stets bekleidet mit einer weißen Schürze. Einmal im Monat wird sein Laden von der Seemöwe, einem kleinen Holzboot, vom Festland aus mit Waren beliefert. Unter den Lieferwaren befanden sich auch immer unsere heiß geliebten Haribo-Süßigkeiten. Süßigkeiten, die wir nicht nur verspeisen wollten, sondern die für uns zu Handelsware wurden.

Auch Neutralität hatte ihre Grenzen, so war der Laden des Krämers in zwei Hälften aufgeteilt. Unsere Seite war mit den vorzüglichsten Haribo-Produkten bestückt, während auf der Seite der Freländer alle möglichen undefinierbaren Tüten zu finden waren. Wundertüten, aus denen ein klebrig-süßes Etwas hervorkam, das ein Haberländer vor 50 Jahren nicht einmal Lore zu fressen gegeben hätte.

Mit unserem süßen „Gold“ betrieben wir regelmäßig Handel. So hatten wir auch in unserem Clubhaus, das sich am Strand von Haberland befand, unseren Staatsschatz deponiert. Wie Gold die Grundlage des Staatsvermögens darstellt, so waren unsere Clubvorräte an Haribo-Süßigkeiten unser Staatskapital. Wir gingen sogar soweit, dass ein Teil dieser Süßigkeiten auch für Bestechungsaktionen der Alten verwendet wurden.

Natürlich gab es auch Schiffe hier bei uns auf Haber- und auf Freland. Die Schiffe aber, die wir hatten, waren eher kleine Boote und eignen sich nicht für die Überfahrt aufs Festland. Die kleinen Nussschalen unserer Fischer im Hafen würden allesamt von der See verschlungen werden. Der einzige, der es mit seinem Schiff wagen konnte, das Festland zu erreichen, war der alte Lars Hansen, der mit seiner „Seemöve“ auch den Krämer belieferte. Lars, wie wir Kinder ihn mit seiner eigenen Genehmigung nennen durften, war ein Kapitän wie aus dem Bilderbuch. Eine fesche Kapitänsmütze verdeckte die wenigen, noch verbliebenen Haare auf seinem Kopf, die seinem Alter trotzten. Den weißen Bart, über die Backen gezogen und über das Kinn weiter geführt, spiegelte er genau das typische Kapitänbild wider.

Der alte Lars war ein wahrer Kindernarr. Mit unseren Haribo-Süßigkeiten war es für uns ein Leichtes, ihn zu bestechen, dass wir mit ihm bei seinem Besuch auf der Insel einige Runden um die Insel schippern durften. Als Bestechungsgeld dienten uns Haribo-Happy-Colas, nach denen Lars verrückt war. Sicherlich war es auch kein Zufall, dass der alte Lars mit seiner „Seemöwe“ meist erst am Freitagmittag in den Hafen von Haberland einfuhr, denn er wusste genau, dass wir Kinder der Haribo-Bande bereits schon am Pier warteten. Pure Berechnung also, denn er wusste genau, dass wir am Freitag bereits sehr früh Schulschluss hatten.

Bei den Umrundungen der Insel spielten wir die wildesten Dinge. Angefangen von Piratenspielen, bei denen wir die Lakritzstangen in unsere Mündern führten, wie harte Seemänner. Die einen enterten das Schiff und die anderen versuchten, den Angriff abzuwehren und das Schiff zu verteidigen. Oftmals geschah ein Missgeschick und einer der Piraten rutschte beim Entern der Seemöwe aus und fiel über Bord. Nach den Rettungsaktionen mussten wir Lars immer schwören, dass wir unseren Eltern nichts von den kleinen Unfällen erzählen durften. Mit einem heiligen Schwur, der anschließend mit Happy-Colas besiegelt wurde, erfuhren unsere Eltern nie etwas von unseren Hochseeausflügen. Ich denke, dass dies auch besser war. Es war allgemein besser, wenn unsere Eltern nicht alles erfuhren, was wir Bandenmitglieder in unserer Freizeit auf der Insel trieben. Denn unsere Eltern unterschieden sich sicherlich nicht von denen auf dem Festland. Bei allem, was wir machten, hatten sie Angst und dachten immer, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Egal, ob wir uns auf der Seemöwe des alten Lars mit Piratenspielen die Zeit vertrieben oder ob wir in den Beeringhöhlen wie die Neandertaler hausten, unsere Eltern waren stets in Angst und Sorge gehüllt.

Die Beeringinseln befanden sich an der südlichen Kapspitze der Insel und waren nur über Freland erreichbar. Daher war es für uns Haribos immer mit einem enormen Risiko und Abenteuer verbunden, diese Höhlen aufzusuchen. Allerdings lagen sie wunderschön in den Fels gehauen, weit über der Flutgrenze.

Beeringhöhlen hießen sie, da nach der Überlieferung Kapitän Beering, der Entdecker der Beeringstraße, hier vor der Insel einmal kenterte und in diesen Höhlen Zuflucht suchte. Ob diese Sage stimmt, wissen wir Kinder nicht, aber wir übernahmen sie so von den älteren Inselbewohnern.

Wir benötigten schnellstens Hilfe. Lag doch wieder die obliga­torische Fußballmeisterschaft gegen die Freländer vor uns. Mein Haribo-Team war wohl das erbärmlichste Team, das man sich in Sachen Fußball vorstellen konnte. Der Einzige, der etwas von Fußball verstand, war ich. Kalle, den wir später ins Tor stellten, war mit seinem Übergewicht eher vergleichbar mit Lore, unserem Vereinsschwein. Nachdem Lore nicht mehr auftauchte, wurde jedes Jahr immer wieder ein neues Schwein in den Verein eingegliedert. Alle ohne Ausnahme hießen Lore. So auch unser momentanes Schwein, das wohl eher an eine ausgewachsene Muttersau erinnerte und dem Kalle ähnelte. Kaum zu glauben, dass er überhaupt seine Beine von der Torlinie bewegen konnte. Bei jedem Schuss, welcher auch nur entfernt in unsere Torrichtung rollte, stockte uns immer der Atem. Verglichen wir die Trefferquote beim wöchentlichen Gummibärenraten mit der Fangquote von Kalle, so war die Trefferquote höher als die Bälle, die Kalle für uns Haberländer in seinem Tor hielt. Kalle hatte die Eigenart, die Bälle, die auf seinen Körper zukamen, meist mit den Beinen oder mit allen möglichen Körperteilen abzuwehren, sodass sie wieder in den Sechzehnmeter zurück befördert wurden. Dies waren immer die sichersten Tore, die die Freländer schießen konnten. Da wir Kalle also im Feld nicht gebrauchen konnten, wurde er zu unserem Vorteil ins Tor gestellt. In seinem Tor füllte er so einen Großteil der Fläche ab, in die es galt, Tore zu schießen. So wurde er meistens mehr angeschossen, als dass er Bälle aus seinem Selbstvermögen heraus gehalten hatte. Kalles Statur gab seiner großen Leidenschaft recht. Kalle war so verfressen, dass er ständig etwas im Mund haben musste. Oft war seine Aussprache so undeutlich, da er seinen Mund stetig mit Gummibären, Happy-Colas und allen Süßigkeiten, die Haribo aufzubieten hatte, so vollgestopft war, dass nicht einmal wir Bandenmitglieder ihn verstehen konnten.

Einmal, bei einem sonntäglichen Spiel, wurde Kalle wieder einmal angeschossen. Da er den Ball nicht kommen sah und völlig unvorbereitet getroffen wurde, hatte er sich an einem Gummi­bärchen verschluckt und bekam keine Luft mehr. Wir rätselten, wer wohl Kalle den rettenden Lebenskuss geben sollte. Die einen wendeten sich ab, die Mädchen verdrehten ihre Augen und keiner wollte sich für diese Aufgabe opfern. So blieb mir als Bandenchef nichts anderes übrig, als die Tat selbst zu vollbringen. Als ich mich gerade mit meinem Schicksal abgefunden hatte und mit der Mund-zu-Mund-Beatmung beginnen wollte, kam Gott sei Dank und wie gerufen, unsere gute Schwester Eusebia und nahm sich Kalle an. Ich war erleichtert, dass Schwester Eusebia für Kalle da war. Sie war unsere Krankenschwester auf der Insel. Einen Arzt kannten wir nicht. Bei allen Beschwerden half Schwester Eusebia mit einem Hausmittelchen. Meist löste sie die Wehwehchen mit einem kräftigen Schluck Korn, von dem sie es sich nicht nehmen ließ, nach der Genesung des Patienten auch selber einen kräftigen Schluck zur Vorbeugung zu nehmen.

Schwester Eusebia gehörte dem Orden der Benediktinerinnen an. Zu ihren Aufgaben zählte auch die Verwaltung des Kindergartens und die Betreuung der Krankenstation auf der Insel. Ein Mädchen für alles und eine Seele von einer Frau. Auch hatte sie, nicht wie für eine Ordensschwester üblich, immer die schwarze Kutte mit der weißen Haube auf, sondern lief meist in Jeans und einem blau-weiß gestreiften Seemannshemd herum. Ein blauer Seemannpullover mit einem übergroßen Kragen war meist ihr gesamter Schutz gegen die Kälte. Nur am Sonntag zur Kirche trug sie ihre Ordenskleidung. Sie wurde deswegen auch schon des öfteren von ihrer Ordensmutter vom Festland gerügt, weil sie wie eine Fischerfrau herum lief. Schwester Eusebia aber verteidigte sich immer damit, dass sie hier schwerste Arbeiten erledigen würde und die Kutte sie dabei nur behindern würde und große Verletzungsgefahr bildet. Dass Schwester Eusebia bei uns auf der Insel wirklich Schwerstarbeit leistete, konnte man an ihren verschafften mit Hornhaut und Schwielen übersäten Händen deutlich erkennen. Keiner auf der Insel hatte nicht schon Schwester Eusebia etwas zu verdanken. Wurde jemand krank, versorgte sie nicht nur den Kranken, sondern erledigte nebenbei noch alle seine täglichen Arbeiten. Schwester Eusebia war die gute Seele auf der Insel.

Schwester Eusebia ging auf Kalle zu, sah, dass er keinen Mucks mehr tat und schaute in seinen Mund. Sie erkannte die guten Gummibären, stellte sofort eine Diagnose, setzte Kalle in eine aufrechte Position und schlug ihm kräftig auf den Rücken, sodass der gesamte Inhalt seines Mundes über sein Trikot wieder heraus kam, darunter auch der Gummibär, der bei dem Anstoß in seinem Hals stecken blieb und Kalle die Luft nahm. Von diesem Tag an war es Kalle bei strengster Strafe untersagt, Gummibären oder andere Haribo-Süßigkeiten während des Fußballspieles zu kauen. Auch nach diesem Einsatz von Eusebia, in dessen Folge Kalle ausscheiden musste, nahm sie Kalles Torwarthandschuhe, die ihr mindestens zwei Nummern zu groß waren, zog sie an und stand für den verletzten Kalle ins Tor der Haberländer. Dass wir mit Schwester Eusebia im Rückhalt damals kein Tor einstecken mussten und 2:0 gewannen, ärgerte die Freländer derart, dass sie dieses Spiel anfechten wollten. Schwester Eusebia verhandelte jedoch nach diesem Spiel so geschickt und wortstark mit unserem Pfarrer Heine, dass er das Spiel für rechtens anerkannte und für gewonnen wertete.

Da auf Freland, wie auch auf Haberland Kindernot herrschte, waren die Regeln so ausgelegt, dass gemischte Mannschaften, also sowohl Mädchen als auch Jungen, mitspielen durften.

So war Swerta, deren Eltern von der russischen Grenze zu uns einwanderten, als Schwimmerin die wohl beste Sportlerin in unserem Team. Swerta, die auch für die olympischen Spiele trainierte, war sicher eine gute Sportlerin, jedoch eine erbärmliche Fußballspielerin. Teilweise war sie schneller als der Ball. So vergaß sie in ihrem Drang, auf das Tor zuzurennen meist, den Ball mit sich zu führen. An Swertas Schwimmfähigkeiten jedoch war nichts auszusetzten. Hierin war sie ausgezeichnet und uns weit überlegen. Mit unserem Lehrer, Herrn Kalle Kiesewetter, trainierte sie im Sommer täglich in den Fischweihern des Fischers Petri für „Jugend trainiert für Olympia“. Swerta war für ihre Leistungen auch schon mehrfach ausgezeichnet worden. Immer, wenn sie mit Herrn Kiesewetter auf das Festland ging, brachte sie in der Regel auch einen Pokal mit nach Hause. Swerta sagte immer, sie wäre es nicht gewohnt, in den Hallenbädern zu schwimmen. Dort wäre das Wasser so warm. Auch wären die Windverhältnisse nicht so, wie in den Weihern von Fischer Petri. Herr Kiesewetter meinte darauf immer, dass Swerta in den Schwimmhallen jeder Konkurrenz davon schwimme, weil sie ohne Einschränkung, wie beispielsweise bei Gegenwind, schwimmen konnte. So war Swerta durch ihr raues Training den Festländern meistens eine Länge voraus.

Auch Heike und Lara waren nur dazu da, die Mannschaft, die aus sieben Spielern bestand, aufzufüllen. Mit Pit, Roman, Friete und mir bildete die Mannschaft ihren Kern. Pit und ich waren fast die Einzigen, deren Ureltern bereits auf Haberland geboren wurden. Die Meisten, die hier auf Haberland lebten, waren zugereist oder nach ihrer Urlaubsreise auf der Insel hängen geblieben. So auch Roman, dessen Vater aus der Camargue kam und bei unserer Metzgers Witwe blieb. Roman war aus dieser Verbindung heraus wohl der einzige Südländer, der im Norden geboren wurde. Bis auf Taco, dern Banden-Chef der Freländer. Wir gaben ihm diesen Namen, da seine Mutter eine Mexikanerin war, die sich hier ansiedelte. Nie wurde ein Mann bei ihr gesehen, doch kaum war sie vier Monate auf Freland, kam Taco zur Welt. Er war der Einzige, dessen Eltern aus dem selben Land kamen. Zumindest spiegelte seine Gesichtsfarbe dieses wider. Als Taco zwei Jahre alt war, heiratete Tacos Mutter, Maria Sances, unseren Friseur Josef Sedelmaier. Auch sein Name war ein Indiz dafür, dass er kein Einheimischer war, sondern aus Bayern stammte. Wegen irgendwelchen bayerischen Weißwurst-Intrigen musste er aus wirtschaftlichen Gründen Bayern verlassen. Ihm wurde nachgewiesen, dass seine angeblichen bayerischen Weißwürste, die er in seinem Friseurladen den wartenden Kunden mit Brezeln anbot, aus preußischer Herstellung stammten. Sein Friseurgeschäft musste er nach zwei Monaten schließen, da keiner seiner Kunden mehr zu ihm kam. Bei uns, in seinem neuen Laden, war es den Wartegästen egal, wo die Weißwürste herkamen. Für die Inselbewohner, die nur zu ihm gehen konnten, da es auf der Insel keinen anderen Friseur gab, war es eine schöne Geste, dass den Wartenden Weißwürste, Brezeln und Bier angeboten wurden. Dass die Frisierten den Schmaus am Schluss selbstverständlich mitbezahlten, daran nahm bis heute keiner Anstoß.

So waren wir Inselbewohner ein bunt zusammengewürfeltes Volk, aus der ganzen Welt zusammen getragen.

Freland war eine ausgesprochene Urlaubinsel. Bei den rund 400 Einwohnern wurden während der Sommermonate bis zu 1.500 Gäste einquartiert. Die gut gelegene, neidisch machende Wohnlage Frelands trug sicherlich auch seinen Teil zu unserem Generationenstreit bei. Auf einer kleinen Anhöhe standen, sonnig gelegen, lauter kleine Holzhäuser. Diese waren zu einem gewissen Teil von Einheimischen bewohnt. Der restliche Teil stand für Feriengäste bereit. Die Häuser waren bunt bemalt. Jedes Holzhaus wurde mit einer anderen Farbe angestrichen. Schöne bunte Häuser, die den Farben unserer Goldbären aus unseren Haribo-Tüten glichen. Rot, gelb, orange, grün und weiß, alles was die Farbpalette unserer Gummibären hergab. Wir Kinder von Haberland vermuteten, dass die Taco-Bande die Farbgebungen der Häuser fest gelegt hatte, nur um uns mit unseren Goldbärenfarben zu provozieren. Ein klein wenig Neid steckte sicherlich in jedem von uns Haberländern, nicht auch eine solche Wohngegend zu haben.

Die Häuser auf unserer Inselseite dagegen, die im Schatten lagen, wirkten gegen die von der Sonne angestrahlten Häuser Frelands, grau und dunkel. Das tägliche Panorama und die Gegensätze der Wohngegend fachten den Generationenstreit geradezu an.

In unserem Clubhaus jedenfalls, einem alten Fischerhaus am Strand in der Nähe des Hafens, herrschte Verzweiflung wegen des bevorstehenden Fußballspiels. Verzweiflung herrschte deswegen, weil unsere Eltern allesamt fanatische Fußballfans waren. Das allsonntägliche Fußballspiel während der Sommersaison bildete das absolute Highlight eines jeden Wochenendes.

Der Tagesablauf sah vor, dass die gesamte Mannschaft sowie die Einwohnerschaft morgens zum Gottesdienst zu Pfarrer Frite Heine ging. Auch hier in der Kirche, dem heiligen Ort, herrschte eine ganz klare Sitzordnung. Die Haberländer auf der rechten Seite des Kirchenschiffes und die Freländer auf der linken. Pfarrer Heine, der neutrale Pol der Gemeinde, der immer schlichten musste, wenn Streit zwischen den beiden Inseln herrschte, war, mit wenigen Ausnahmen, der Schiedsrichter der Fußballspiele. Somit musste er auch immer verheimlichen, dass sein Herz eigentlich eher für die Haberländer, als für die Freländer-Mannschaft schlug. Meist gingen die Rangeleien in der Kirche schon los, wenn Pfarrer Heine im Gottesdienst den neuen Stand der Spielsaison von der Kanzel herunter predigte. Er kombinierte auch alle Möglichkeiten durch, wie der Spielstand nach gewonnenem Spiel auf der einen und verlorenem Spiel auf der anderen Seite aussehen würde. Die Messe heizte die ganze Meute auf und jeder witterte fette Beute, in diesem Fall einen Sieg. Nach der Messe versammelten sich alle in unserer Turnhalle. Auch die Turnhalle verstand sich als neutraler Boden. Hier wurden dann Bier und Würste verkauft. Manch ein Viererpaar spielte noch einige Runden Schifferskat, ein Spiel, das ich nie erlernen wollte. Vielleicht war dies auch nur ein Spiel für die Alten und somit für uns Jungen unwichtig. Darüber war ich mir noch nicht ganz im Klaren.

Pfarrer Heine und unser Bürgermeister, Herr Larsen, achteten peinlichst darauf, dass die Erwachsenen, wie auch die Kinder in der Turnhalle keinen Streit begannen.

„Die Turnhalle ist ebenfalls neutraler, heiliger Boden!“ Das war immer der Einstandsspruch von Pfarrer Heine, wenn er nach dem Gottesdienst die Turnhalle betrat. Meist hielt der Frieden bei diesem Frühschoppen in der Turnhalle auch noch an. Beim Spiel allerdings herrschte wieder Krieg.

Früher fand dieser Frühschoppen in der Dorfschenke, der „Alten Schnepfe“ statt, aber anschließend waren auf dem Fußballplatz keine Zuschauer mehr vorhanden, da die Frauen die eingeschlagenen Köpfe ihrer Männer versorgen mussten und diese kaum mehr aus ihren Augen sehen konnten. Der Streit war so heftig, dass schon beim Frühschoppen die Fäuste flogen. Daraufhin beschlossen Pfarrer Heine, Bürgermeister Larsen und unser Rektor Jolle Nielson, dass der Frühschoppen künftig immer in der Turnhalle abgehalten wurde. Seit diesem Tage war unser Sportplatz immer randvoll mit Zuschauern.

Dadurch, dass unsere Eltern fanatische Fußballfans waren, hatten sie uns angedroht, sollte das Team der Haberländer nicht den diesjährigen Pokal gewinnen, würde uns das Taschengeld gekürzt werden. Dies versetzte uns in Angst und Schrecken. Eine entsetzlichere Androhung konnte kaum ausgesprochen werden. War doch unser spärliches Taschengeld kaum ausreichend, um beim Einkauf bei Krämer Hauser unseren monatlichen Hariboverbrauch zu sichern. Was dies für einen Verlust bedeuten würde – kaum auszudenken!

Bisher konnten wir sogar mit einer List dafür sorgen, dass wir pro Tag 1,50 € mehr zur Verfügung hatten, als unser Taschengeld vorgab. Wir druckten auf der Schulpresse einen Elternbrief. Dieser informierte auch das wöchentliche Inselblatt über die Neuesten, die sich auf der Insel ereigneten. Andere Zeitungen konnten nur über die Seemöwe bezogen werden. Die Flugblätter für unsere Eltern hatten folgenden Inhalt:

Sehr geehrte Eltern der Kinder von Haberland,

der Schulminister musste feststellen, dass die Schulbrote der Kinder nicht den Ernährungsgrundlagen Jugendlicher entsprechen. Daher bitten wir Sie, Ihre Kinder an einem Ernährungsmodell des Schulministers teilnehmen zu lassen. Für 1,50 € pro Tag erhalten die Kinder getestete Schulbrote, die sämtliche Nahrungsgrundlagen für Kinder enthalten. Bitte unterstützen Sie diese Aktion, damit der Schulminister in Zusammenarbeit mit dem Schularzt Auswertungen vornehmen kann.

Diese Aktion klappte jetzt schon über Monate, da wir unsere Eltern und Lehrer bis jetzt noch nie zusammengeführt hatten. Das war auch besser so, da die Lehrer ja nichts von unserer Aktion wussten. Die 1,50 € unterstützten unseren Staatsschatz in Form von Haribo-Süßigkeiten enorm. Unserer Bande gab diese Aktion Aufschwung, da so unsere Vorräte ohne größeren Aufwand erhöht werden konnten. Vergleichbar mit den Aktienanteilen der Erwachsenen. Wenn uns jedoch mit der verlorenen Fußballmeisterschaft das Taschengeld gestrichen würde, würde auch unser Staatsschatz abnehmen. Hier musste eine Lösung gefunden werden.

Swerta, unsere Klassenbeste, hatte die wohl verrückteste, wie auch die genialste Idee. Da unser Sportplatz von beiden Inselhälften gleichfalls benutzt wurde, war jede Woche ein anderer Inselteil Gastgeber. Das bedeutete, dass immer der Gastgeber die Verantwortung für die Ausrüstung trug, also die Netze aufhängte, dafür sorgte, dass Bälle da waren, der Rasen gemäht wurde, die Markierungen auf dem Feld in Ordnung waren… So waren am kommenden Wochenende die Freländer an der Reihe, die Rolle der Gastmannschaft zu übernehmen.

Swerta kramte in unseren Haribo-Vorräten und zog einige Lakritzschnecken hervor.

„Lakritzschnecken! Sollen wir die Bälle mit Lakritzstangen beschmieren, damit sie an den Fußballschuhen hängen bleiben?“

Meine Frage an Swerta war eher höhnisch als vorwurfsvoll.

„Ich bin Sportwartin in der Schule.“ Swerta setzte ihre Ausführungen fort. „Daher habe ich Zugang zu den gesamten Sportgeräten. Was geschieht also, wenn ein Spiel nicht ausgeführt werden kann?“

Kalle wusste, wobei er sich Gummibärchen in seinen Mund schob, die Lösung.

„Immer die Gastmannschaft ist verantwortlich für die Austragung des Spieles.“

Seine Ausführungen waren kaum zu verstehen, da er mehr kaute, als seine Zunge sich zu bewegen vermochte. „Wenn ein Spiel nicht ausgetragen werden kann, verliert die Gastmannschaft alle Punkte. Die Punkte der Verlierermannschaft werden dann dem Gegner gut geschrieben.“

Soweit wäre die Sachlage geklärt. Allerdings nicht deren Ausführung.

Swerta lenkte sofort ein: „Ist doch ganz logisch. Wir müssen verhindern, dass das Spiel angepfiffen wird. Damit gewinnen wir, ohne zu spielen!“

Und mit diesen Worten hielt sie die Lakritzschnecke als das alles Lösende in die Höhe.

„Lakritzschnecken?!“, schoss es gleichzeitig aus allen Mündern.

„Ja, Lakritzschnecken! Ihr werdet schon sehen!“

Der große Tag kam.

Nach dem Frühschoppen verzogen sich beide Parteien auf ihre Inselhälften. Wir zogen uns in unserem Clubhaus um und warteten, bis es Zeit war, uns in Richtung Sportplatz zu bewegen. Pünktlich um 12.00 Uhr begann die Fußballprozession vom Clubhaus auf den Rasen.

In unseren roten Hemden und Hosen sahen wir Angst erregend aus. Lediglich Kalle, unser Torwart, hätte Pfarrer werden können. Schwarz gekleidet von Kopf bis Fuß. Es war jeden Sonntag ein Erlebnis, den Zug vom Clubhaus auf den Sportplatz zu beobachten. Wir Haberländer von unserer Seite und die Freländer von der Brücke aus. Unsere Eltern säumten den Straßenrand der Hauptstraße und die der Freländer standen auf der Brücke Spalier. An der Einmündung des Sportplatzes kam es dann zum ersten Zusammentreffen. Wir, die Haribo-Bande, stellten immer Kalle an die erste Stelle. Er war derjenige, der sein Gesicht in das schauerlichste verwandeln konnte. So erinnerte seine Fratze an eine tollwütige Bulldogge, die, wird sie von der Leine genommen, augenblicklich den Gegner zerfetzen konnte.

Kalle stand bereits vor Taco, als er begann, seine Zähne zu fletschen. „Heute geben wir euch den Rest.“

Taco war in einer regelrechten Spielstimmung. Hoffentlich gelang unsere List. Nur das Nichtstattfinden des Spieles konnte uns noch retten. Die Taco-Bande in ihren blauen T-Shirts löste schon von weitem Angst aus. Es waren hochgewachsene, drahtige Hünen, jedoch keine Mädchen in der Mannschaft. Mädchen waren in der Taco-Mannschaft nur ersatzweise im äußersten Notfall vorgesehen.

Die Hauptstraße und der Weg zum Sportplatz gehörten noch zur Friedenszone. Die Zuschauer allerdings verteilten sich auf den Seiten des Spielfeldes. Rechts die Haberländer, links die Freländer. Dies war auch gut so. Ohne diese Regelung hätte Pfarrer Heine nie Ruhe bekommen und das Spiel reibungslos abhalten können. Das heißt, für uns wäre es besser, wenn er das Spiel nicht abhalten könnte.

Die Zuschauer waren bereits auf ihren Seiten verteilt, als Pfarrer Frite Heine mit seinem Mofa die Hauptstraße entlang kam und in den Sportplatz einbog. Er sah auf seinem Mofa ulkig aus. Seinen schwarzen Talar über den Sattel gerafft und einen Schal um den Hals, der wie eine Fahne nach hinten wehte. Den Kopf mit einem Lederhelm geschützt und eine alte Schweißerbrille, die er von unserem Schlosser abgeschnorrt hatte, vor den Augen.

Pfarrer Heine betrat den Platz, stand an der Mittellinie und forderte beide Mannschaften auf, zu ihm auf die Mittellinie zum Mittelpunkt zu laufen. Auch für diese Zeremonien gab es klare Regelungen. Der Einlauf erfolgte immer von der Spielfeldseite aus, welche der Heimmannschaft gehörte. Heute also von der linken Seite der Freländer aus.

Wir hatten kaum das Spielfeld betreten, als Kalle auf den Rasen fiel. Swerta sprang sofort auf Taco zu und konnte nur noch mit Gewalt zurück gehalten werden. Auch Heike und Lara waren Taco gegenüber aufgebracht.

Er musste Kalle ein Bein gestellt haben…

Lediglich Pfarrer Heine war es wieder einmal zu verdanken, dass nicht schon vor dem zu erwarteten Anpfiff eine Keilerei ausbrach.

Am Mittelpunkt angekommen, wurde die Seitenwahl mit einer alten Münze von Pfarrer Heine vorgenommen. Eine Goldmünze, die er aus irgend einem alten Schiffnachlass erhalten hatte.

„Schiff oder Zahl?“

Nachdem Pfarrer Heine die Münze in die Luft geworfen hatte, schrie Taco: „Schiff!“

Die Tacos hatten gewonnen. Mir war dies egal. Hauptsache war doch, dass wir nicht spielen mussten.

Kalle stand in seinem Tor, schnaubte wie ein wild gewordener Stier und beschimpfte die Tacos mit ihren Zuschauern. Die Stimmung war so geladen, dass alles auf ein hartes Spiel hindeutete. Pfarrer Heine nahm seine Trillerpfeife in den Mund und wollte nun endlich das Spiel anpfeifen. Aber zum Erstaunen aller, gab die Trillerpfeife keinen Ton von sich. Swertas List hatte sich bestätigt.

Die Zuschauer, inklusive der Tacos, gafften erstaunt auf Pfarrer Frite Heine.

„Geht’s endlich los? Ich will die Tacos zerquetschen!“, schrie Kalle plötzlich aus seinem Torraum und heizte die Situation noch an.

Pfarrer Heine kramte in seiner Tasche und holte seine Ersatzpfeife heraus.

„Alles aufstellen, es geht gleich los!“

Pfarrer Heine munterte uns alle wieder auf. Tief eingeatmet blies er in die Ersatzpfeife. Und… nichts rührte sich. Kein Pfiff ertönte. Die Freländer wurden zwischenzeitlich nervös und begriffen langsam, was ihnen als Gastmannschaft bevor stand, sollte dieses Spiel nicht angepfiffen werden. Rektor Nielson von unserer Schule, lief aufgeregt auf das Spielfeld, um die Pfeifen zu untersuchen. Er konnte nichts feststellen, außer dass sie keinen Ton hergaben. Mit einigen Handbewegungen und einem aufgeregten Gespräch endeten die Verhandlungen zwischen Rektor und Pfarrer.

Nun sprang Rektor Nielson über das Spielfeld, startete das Mofa von Pfarrer Heine und raste los, Richtung Schule.

Pfarrer Heine versuchte, die Situation zu beruhigen. Er schlug vor, die ohnehin knappen Kirchenlieder von der morgendlichen Sonntagsmesse noch einmal zu singen.

„Beginnen wir mit: Großer Gott, wir loben dich.“

Völlig verdutzt schauten sich die Zuschauer und Mannschaften auf dem Sportplatz an und wunderten sich über Pfarrer Heines Idee. Als dieser aber zu singen begann, sangen plötzlich alle, die rechte, wie die linke Seite des Sportplatzes brav mit. Auch wir Mannschaftsmitglieder kamen zu Pfarrer Heine auf die Mittellinie und schlossen uns dem Gesang an. Es war erstaunlich, wie es dem Pfarrer in seinem schwarzen Rock auf dem Sportplatz gelang, dass sich kein Streit entwickelte.

Nachdem alle Strophen gesungen waren und der Pfarrer die erste nochmals anstimmte, war auch wieder das Rattern des Mofas des Herrn Pfarrers zu hören.

Unser Rektor brachte die restlichen vier Trillerpfeifen aus dem Lehrerzimmer, rannte zu Pfarrer Heine und sein Achselzucken verriet, dass er mit dem was hier vor sich ging, überfordert war und dies seinen Geist überstieg. Auch diese Pfeifen waren nicht funktionstüchtig. Swertas Plan war also genial und hatte funktioniert!

Unser Bürgermeister, Jens Larsen, ein gebürtiger Freeländer, betrat den Rasen.

Noch immer war von unserem Tormann zu hören: „Wann geht’s endlich los? Ich will die Tacos zerquetschen!“

Kalle war es zu verdanken, dass der Verdacht nicht in erster Linie auf uns fiel.

Noch einige Minuten berieten sich der Bürgermeister, der Pfarrer und der Rektor. Nachdem jeder mit den Fingern im Mund, vergeblich versucht hatte, auch nur einen Ton zwischen den Fingern heraus zu bekommen, gaben sie auf. Schweren Herzens verkündete nun der Bürgermeister, dass die Haberländer nach Inselrecht gewonnen hatten und die Freländer ihre Punkte wegen nicht Abhalten des Spieles an die Gegenmannschaft, die Haribo-Mannschaft, abtreten mussten.

Ein heller Aufschrei der Freude und Erleichterung ging durch unsere Mannschaft. Die Zuschauer waren außer Rand und Band. Wir, die Haribos, wussten, wem wir diesen Sieg zu verdanken hatten. Wir rannten alle auf Swerta zu und begruben sie unter uns auf dem Rasen. Als Kalle als letzter aus seinem Torraum watschelte, um mit seinem Gewicht den Abschluss unseres Menschenhaufens zu krönen, drohten Swerta und die anderen zu ersticken.

Um Swerta die ihr zustehende Ehre zu erweisen, trugen wir sie bei unserem anschließenden Triumphzug in die Dorfschenke durch halb Haberland. Die Freländer dagegen zogen sich auf ihren Inselteil zurück und steckten die Köpfe in ihrer Fischerkneipe zusammen. Die Rache der Haberländer für die damals verlorene Lore war gelungen.

In unserem Clubhaus hatte uns Swerta am Vortag des Spieles ihren Plan mitgeteilt. „Wer pfeift das Spiel an? Sicherlich wieder der Herr Pfarrer. Er ist der Einzige, der auf der Insel neutral ist. Wenn wir dafür sorgen, dass keine der Trillerpfeifen aus dem Schulfundus einen Ton von sich gibt, kann auch das Spiel nicht angepfiffen werden.“ Swerta kam in eine regelrechte Euphorie. „Wenn wir die Lakritzschnecken warm machen, können wir sie sicherlich in die Trillerpfeifen einfüllen und die Kugel mit der Pfeife verkleben. Das Ergebnis wird sein, dass die Pfeifen keinen Ton abgeben werden. Na – was meint ihr?“

Wir schauten uns alle verdutzt an und ließen uns die Sache durch den Kopf gehen, bis Kalle uns mit vollem Mund zuvorkam und aufschrie: „Es könnte klappen!“

Swerta und die anderen gingen sofort Richtung Turnhalle, während ich mich auf den Heimweg machte, um Feuerzeuge zu besorgen.

An der Turnhalle trafen wir uns wieder. Swerta zog ihren Schlüssel aus der Tasche und schloss auf. Ohne gesehen zu werden, huschten wir blitzschnell in die Turnhalle und in den Raum, der als Lagerraum für die Sportgeräte diente.

Swerta öffnete die Tür eines alten Kirschbaumschrankes, der von unserem Schreiner an die Schule gespendet wurde und nahm eine kleine Kiste heraus. Die gesamte Trillerpfeifen-Kollektion der Insel lag vor uns.

Es waren 6 Pfeifen an der Zahl, die über unser Schicksal entscheiden würden.

Die Freländer hatten bereits schon 9 Punkte. Wenn sie dieses Spiel nicht austragen könnten, würden nach den Regeln diese 9 Punkte und die 3 des Sonntagsspieles an uns fallen. Der erste große Schritt zur Meisterschaft wäre somit gemacht.

Ich zog die Feuerzeuge aus meiner Tasche und Swerta die Lakritzschnecken.

Während ich noch die Schnecken erwärmte, stopfte Swerta bereits die ersten ganz sachte in die Trillerpfeifen, die, wie die Schnecken, schwarz waren, so dass der Inhalt der Pfeifen überhaupt nicht zu sehen war. Nach dem Abkühlen trat Swertas Vorhersehung ein. Die Pfeifen wurden ihrer Funktion nicht mehr gerecht und gaben keinerlei Töne von sich. Alle Pfeifen wurden so von uns präpariert. Anschließend stellten wir sie wieder zurück in den Schrank und verließen das Schulgelände, ohne von jemandem bemerkt worden zu sein.

Wir von der Haribo-Bande zogen uns nach dem Spiel zuerst wieder in unserem Clubhaus um. Anschließend machten wir uns auf den Weg zur „Alten Schnepfe“, wo unsere Alten bereits kräftig am Feiern waren.

Der „Gurnz“, eine Art Most, den unser Gastwirt an diesem Tag ausschenkte, floss bei den Erwachsenen in Massen. Diesen stellte der Gastwirt Kluge selber her. Aus Bristeln, einer Art kleiner Birnen, die nur auf unserer Insel wuchsen, wurde der leicht alkoholhaltige Trunk hergestellt. Doch auch wir Haribos bekamen zur Feier des Tages etwas davon ab. Unserem Kleinsten in der Bande, Piefke, der in der Mannschaft auch nur dazu diente, die Spielerzahl zu vervollständigen, genügte bereits ein kleines Gläschen, um nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein. Wir mussten so lachen, als Piefke auf dem Tisch tanzte und sich über die Tacos lustig machte.

Piefke war ein Kind der Sonne. Mit seinen bereits 7 Jahren war er auf Grund einer Behinderung auf dem geistigen und körperlichen Stand eines Fünfjährigen. Durch seine Sprachbehinderung

gab er bei jeder Frage oder Antwort stets neue Rätsel auf. Zum einen, so meinten die Ärzte auf dem Festland, weil er geistig schneller war, als verbal und zum anderen, weil er einen akuten Sprachfehler hatte. So arbeitete sein Geist ständig mehr, als sein Mund auszudrücken vermochte.

Piefke verhielt sich meist ganz ruhig. Oft saß er bei uns unter dem Clubtisch, wo er aufgrund seiner geringen Größe bequem Platz fand. Heike, seine Base, passte auf Piefke auf, als wäre er ihr Bruder. Piefke machte uns sehr viel Freude, auf der anderen Seite allerdings brachte er unsere Bande durch seine halben Rätselsätze fast zur Verzweiflung. So war er auch derjenige, der die meisten Prügel in der Bande bezog. Vielleicht aber auch deswegen, weil er demjenigen, der ihm Schläge verpasste, nicht einmal böse sein konnte. Oftmals bedankte er sich noch dafür. Heike nur war es zu verdanken, dass Piefke in unserer Bande sein Auskommen hatte. Ohne Worte konnte Piefke während der wichtigsten Besprechung in unserem Clubhaus aufstehen, über eine schmale Leiter auf die Empore hinaufsteigen und sich in ein eigens für ihn hergerichtetes Nest legen, um im Nu einzuschlafen. Ich tadelte Heike immer, dass sie das billigte. Meist vergaßen wir Piefke in seinem Schlaflager und es kam auch schon des öfteren vor, dass wir ihn versehentlich im Clubhaus eingesperrt hatten. Eingesperrt zu sein, vertrug Piefke allerdings nicht. Hier fing er an zu toben und unser Clubhaus sah nach Piefkes Wutausbrüchen aus, wie nach einem Bombenangriff. Dies war allerdings das Einzige bei Piefke, worauf er aggressiv reagierte und ausrastete. Wer Piefke näher kannte, begriff auch, warum und wusste, dass er nur in Freiheit und in der Natur leben konnte. Daher war das Einsperren eine Handlung wider seiner Natur. Jedes wilde Tier konnte da mit Piefke gleich gestellt werden.

„Tra, la, la, la, la, Taco plumps!“ Mit tosendem Gelächter und Klapsen auf seinen Po, die Piefke mitten im Wirtshaus vorführte, wollte er dem ganzen Saal anhand eines einfachen Rätsels demonstrieren, dass Taco mit seiner Bande heute auf dem Sportplatz ganz gewaltig auf den Hintern gefallen war.

Keiner, so dachten wir zumindest an diesem Tag, war nach dieser Siegesfeier mehr in der Lage, etwas wahr zu nehmen. In der Fischereikneipe der Freländer ging der Tag ebenfalls mit einer starken Bettschwere zur Neige. Erstaunlicherweise waren aber heute keinerlei Raufereien zwischen den beiden Inseln ausgebrochen. Dies war auch gar nicht möglich, da sich ja beide Mannschaften nach dem Spiel sofort auf ihren Inselteil zurück zogen.

Mehr in der gebunden Fassung von Kommissar Ponto und die Haribobande.

Schreibe einen Kommentar

VG-Wort: bab01e07115d4a9a8f7b3dc0295cec4c